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Studio Pona Brand Journal.

Interview mit Birgitta Ornau, Gründerin von Terra Canis – der Marke für Hundenahrung in Lebensmittelqualität.

Interview
Michael Frick (Studio Pona)

Die Idee hinter Terra Canis klingt vielleicht einfach, ist aber bahnbrechend und von Erfolg gekrönt: Hundefutter ausschließlich mit Rohstoffen in 100% Lebensmittelqualität. Heute feiert Terra Canis 15-jähriges Firmenjubiläum. Im Interview sprachen wir mit Birgitta Ornau – dem Gesicht hinter der Marke Terra Canis – über die Anfänge, ihren Antrieb, den Wert der Marke Terra Canis und ihre Pläne für die Zukunft.

Guten Tag Frau Ornau! Wie würden Sie die letzten 15 Jahre beschreiben?

Kurz gesagt waren die letzten 15 Jahre ein schöner, aber gleichzeitig auch steiniger Traum. Meine Laufbahn als Unternehmerin hätte nicht spannender und herausfordernder sein können. 

Können Sie uns beschreiben welche Hürden zu Beginn besonders hoch waren?

Ich habe mit Terra Canis direkt nach dem Studium gestartet, hatte keinerlei praktische Erfahrung wie man ein Unternehmen gründet und auch kein fachliches Knowhow in der Tiernahrungsbranche. Ich hatte lediglich eine zündende Idee und mein theoretisches Wissen aus dem Studium. Auch wenn es in der Größe des Unternehmens, den Mitarbeiterzahlen und Umsätzen stetig nach oben ging, waren die Anfänge geprägt von viel leidenschaftlicher Arbeit und stetig neuen und unbekannten Herausforderungen. Ich wuchs mit jedem Problem, mit jedem neuen Kunden, mit jedem neuen rechtlichen Thema, das mich zu Beginn nachts wachgehalten hat. Jede genommene Hürde ließ mich souveräner werden.

Interview mit Terra Canis Gründerin und Geschäftsführerin Birgitta Ornau


Terra Canis Gründerin Birgitta Ornau mit Hündin Nisa.

Sie haben Terra Canis mit der sehr konsequenten Auffassung gestartet, Hundenahrung müsse in der gleichen Qualität wie unsere Lebensmittel angeboten werden. Zum damaligen Zeitpunkt ein Novum in der breiten Tiernahrungspalette. Wie sind Sie auf die Idee gekommen Tiernahrung in Lebensmittelqualität herzustellen?

Mit 21 Jahren habe ich meinen ersten Hund aus einer spanischen Tötung gerettet. Sueno war sehr krank und hat kaum gefressen. Ich habe alles versucht, war bei sämtlichen Tierärzten. Egal ob ich Futtermittel im Supermarkt oder im Fachhandel kaufte, er hat es nicht vertragen. Zudem fand ich selbst alles, was ich ausprobierte unappetitlich vom Geruch und der Konsistenz. Auch war die Deklaration der Inhaltsstoffe kryptisch und ich konnte nicht nachvollziehen, was genau enthalten war.

Quasi aus der Not heraus sagte ich mir: Dann mache ich das jetzt selbst und fing an zu kochen. Ein gutes Stück Fleisch vom Metzger, frisches Gemüse, Obst, Apfel, Hüttenkäse, gutes Öl, zerriebene Eierschale. Im Grunde die gleiche Rohstoffqualität, die ich für mich verwende. Und siehe da, mein Hund hat das Futter geliebt und es sehr gut vertragen. Also suchte ich nach entsprechenden Produkten in echter Lebensmittelqualität auf dem Markt – aber vergebens. Die meisten enthielten Rohstoffe, die der Gesetzgeber für Menschen nicht einmal zulässt. Und so wurde die Idee für Terra Canis geboren: Ich wollte für meinen Hund Futter, das genau so ist, als ob ich es für ihn kochen würde.

Mit dieser Idee im Gepäck suchte ich nach einem lebensmittelverarbeitenden Betrieb und fand ihn. Die Metzgerei Schäbitz, ein Familienbetrieb in 3. Generation, war bereit diesen Weg mit mir gemeinsam zu gehen. Damals war es ein absolutes Novum, dass ein lebensmittelverarbeitender Betrieb Tiernahrung herstellt. Das war nur mit einer Sondererlaubnis der Regierung von Oberbayern möglich. Da Terra Canis aber von Beginn an immer mit Rohstoffen aus 100 % Lebensmittelqualität arbeitete, haben wir diese Genehmigung bekommen. Gemeinsam mit Ernährungsspezialisten für Hunde entwickelten wir dann die ersten Rezepturen und gingen in Produktion.


Spielte das Thema »Marke« von Anfang an eine Rolle?

Die Marke war und ist das Herzstück von Terra Canis, denn damit identifiziert der Konsument letztlich auch das Produkt. Deshalb haben wir von Anfang an auf unseren visuellen und verbalen Auftritt geachtet, um einen hohen Wiedererkennungswert zu schaffen.

Wie jede Marke entwickelt sich auch Terra Canis weiter. Wenn man aber beispielsweise das Packaging der Anfangsjahre mit dem aktuellen Dosendesign vergleicht, merkt man, dass wir uns visuell selbst treu geblieben sind und rein evolutionäre Anpassungen vorgenommen haben. Die angesprochene Wiedererkennung war uns hier sehr wichtig.

Kontinuität in der Designsprache: Das Terra Canis Packaging vor 15 Jahren und heute.


Links das Terra Canis Packaging von vor 15 Jahren, rechts die aktuellen Dosengestaltungen.

»Die Marke war und ist das Herzstück von Terra Canis. Mit der Marke identifiziert der Konsument letztlich auch das Produkt.«

Stichwort Vertrauen. Nestlé ist seit 2017 an Terra Canis beteiligt. Was hat sich seitdem aus Markensicht bei Terra Canis verändert?

Für unsere Kunden hat sich gar nichts verändert und das war uns das Wichtigste. Die gesamte Kommunikation, unser Auftritt, die Produktentwicklung und unsere neu gebaute Produktion in Petershausen nahe München, sind komplett in unserer Hand. Neu ist, dass wir die weltweiten Vertriebswege von Nestlé nutzen und so noch besser nach Europa und Asien expandieren können. 

Wie kam es zu dem Schritt sich für einen globalen Konzern zu öffnen?

Den Ausschlag gab die schon angesprochene Möglichkeit der weltweiten Distribution. Die Erschließung von Märkten wie Asien, den Vereinigten Staaten und großen Teilen Europas wären für uns als Single Company ohne Kapital im Rücken nicht möglich gewesen. Das überzeugende Gesamtpaket aus den Vertriebswegen und der Erfahrung in den jeweiligen Märkten hat für mich den Ausschlag gegeben, Nestlé als Partner bei Terra Canis aufzunehmen. 

Wie kam der Einstieg von Nestlé bei euren Kunden an?

Es gab einige kritische Stimmen und wir haben auch Kunden durch den Schritt verloren. Gleichzeitig haben wir aber viele dieser Kunden kurze Zeit später wieder zurückgewonnen, weil sie keine Produkte fanden, deren Qualität an unsere Produkte heran reichen. Sie haben auch gesehen, dass unsere hohe Produktqualität konstant blieb, dass ich nach wie vor bei Terra Canis präsent bin und auch das Team unverändert geblieben ist. So konnten wir im ersten Moment verloren gegangenes Vertrauen schnell wieder zurückgewinnen. 

Interview mit Terra Canis Gründerin und Geschäftsführerin Birgitta Ornau
Interview mit Terra Canis Gründerin und Geschäftsführerin Birgitta Ornau


Terra Canis – Konsequentes Branding, Packaging und bildstarke Kampagnen seit 15 Jahren. Hier die Jubiläumskampagne. 

Authentisches Storytelling wird von vielen Marken mittlerweile sehr intensiv betrieben. Haben sie sich vor 15 Jahren konkret mit der Thematik auseinandergesetzt oder war es, so wie es wirkt, von Beginn an ein selbstverständlicher Teil der Marke, möglichst transparent zu kommunizieren?

Mir war von Anfang an wichtig, dass unsere Kunden verstehen, dass wir keine große Firma, kein Konzern, keine graue Fabrik sind. Die Entstehungsgeschichte ist genauso passiert, wie wir sie erzählen. Durch diese transparente Kommunikation schaffen wir Vertrauen in die Marke, die Menschen, die dahinter stehen und vor allem in unsere Produkte.

Die Preise für unsere Futtermittel sind hoch, deshalb lassen wir unsere Kunden auch wissen, wie sie zustande kommen, machen die hohe Qualität der Inhaltsstoffe und der schonenden Verarbeitung transparent. Die Begrifflichkeit „Lebensmittelqualität“ und dessen Bedeutung gab es bis dato im Tiernahrungsbereich schlichtweg nicht. Hier mussten wir viel Aufklärungsarbeit leisten. 

Wann wurde Ihnen erstmalig bewusst, welchen Einfluss Marken auf Menschen haben? 

Ich würde sagen, ab dem Alter von circa 12 Jahren habe ich Marken wahrgenommen. Ich habe mir darüber aber nie bewusst Gedanken gemacht. Wirklich bewusst geworden ist mir das Thema Marke erst mit dem Aufbau und der Arbeit an der Marke Terra Canis.

»Ich habe mich in meinen Entscheidungen oft von meinem Bauchgefühl leiten lassen, was in den allermeisten Momenten richtig war.«

Sprechen wir über die Zukunft.
Mit Nestlé als Partner im Rücken: Welche Ziele hat Terra Canis für die nächsten 15 Jahre?

Das übergeordnete Ziel ist unser Wachstum, vor allem international. Wir sind bereits im asiatischen Markt und vielen europäischen Ländern wie Italien, Frankreich, Spanien und Österreich vertreten. Der nächste Schritt ist es, diese Präsenz weiter auszubauen. Im zweiten Schritt – und das ist mein großes persönliches Ziel – wollen wir Terra Canis in den Vereinigten Staaten bekannt und erfolgreich machen. 

Welchen guten Ratschlag können Sie rückblickend Gründern geben, ein erfolgreiches Unternehmen wie Terra Canis aufzubauen?

Wenn du eine erfolgreiche Idee hast, wächst dein Unternehmen vom ersten Tag an. Diese Idee dann aber auch profitabel zu gestalten, erfordert die Akzeptanz viel harter Arbeit und Geduld. Zudem habe ich mich in meinen Entscheidungen oft von meinem Bauchgefühl leiten lassen, was in den allermeisten Momenten richtig war.


Vielen Dank für das Interview!

Alle  Informationen rund um Terra Canis finden Sie auf www.terracanis.de.





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